Zudem kommen schmerzhafte Gelenkerkrankungen, Drucknekrosen, offene Hautwunden und Schleimbeutelentzündungen sehr häufig vor, auch hier ist die Ursache leicht zu finden – der betonharte Vollspaltenboden. Logischerweise liegen auch Schweine gerne weich, haben sie Material zur Verfügung, dann bauen sie mit Freude eigene Liegeplätze, richtige Nester.
Zu wenig Platz, keine Beschäftigung, fixe Futterzeiten – daraus resultiert ein großes fast unsichtbares Problem mit Folgen – Langeweile. Normalerweise sind Schweine einen großen Teil des Tages mit Futtersuche, Nestbau, Körperpflege und Co. beschäftigt. Enthält man ihnen das alles, kommt es zu Fehlhandlungen – gegenseitiges Schwanz- und Ohrenbeißen etwa. Die moderne Schweinhaltung reagiert darauf mit Schwanzkopieren, dies führt wiederum oft zu Gelenk- oder Scheidenbeißen, teilweise führen alle diese Fehlhandlungen bis zum Kannibalismus.
Dafür nun alleine die Landwirtschaft verantwortlich zu machen wäre falsch. Verantwortlich dafür ist eine gesellschaftliche Entwicklung, die alles möglichst billig und viel davon will. LandwirtInnen sind also gezwungen auch so zu produzieren und da sie pro Tier kaum etwas verdienen, müssen sie sehr viele davon halten. Es geht aber nicht unbedingt um Massentierhaltung, sondern um Intensivtierhaltung – es werden oft auch vergleichsweise wenig Tiere sehr schlecht gehalten und man kann auch relativ viele Tiere einigermaßen tiergerecht halten.
Die GRÜNEN und der VGT fordern daher ein Verbot des Vollspaltenbodens, das bedeutet kein gesamtes Verbot für Spaltenböden, aber zumindest der Liegebereich der Schweine soll zukünftig mit einer organischen und weichen Einstreu versehen werden müssen. „Wie in Wien ist unser Vorschlag, dies über das Tierschutzgesetz zu regeln,“ erläutert Spitzmüller. Die GRÜNEN bringen daher einen konkreten Antrag in den Landtag ein.